Montag, 2. Februar 2009

unter metropolis


die welt baut sich heute in fertigbausätzen um mich auf. ich signiere ihre wände mit blicken und frage andauernd nach dem leben, das ich bringen sollte. nach dem leben, für das wir schicht um schicht beton aufhäufen. nach dem leben, für dessen erhaltung wir kaufhäuser errichten und türme in den himmel reißen. wir sind mikroskopisch klein. wir sind punkte, nur stehe ich nicht nach einem aussagesatz. ich stehe mitten in der frage, und lasse mich vergessen wie jeder andere beistrich auch. heute ist die stadt das einzig wahre lebewesen, die spitze der evolution. und wir sind das blut in den adern der u-bahn-systeme

ich liebe dich - es schießt dumpf und mit widerhall aus einem spalt zwischen den erinnerungen. dann fährt ein elektrischer schlag durch meine augäpfel und das gewebe in meiner kehle verwächst sich zu einem druckgeladenen klumpen. finger verknoten sich ineinander und öffnen sich nur, wenn die spitzen nervös über holz kreisen, oder wenn sie das lose gesicht zurück an seinen platz kneten wollen. meine lider sind schmelzendes wachs. ich halte den kopf unter kaltes, fließendes wasser und warte auf das eintreten der nüchternheit.

im vorbeigehen berühre ich die mauer, die den parkplatz vor dem lebensmittelladen umzäunt. ich frage sie, ob sie es fühlt, höre nur die motoren der autos stellvertretend "nein!" brüllen. mein blick rollt auf der straße davon, weit weg von mir, und der asphalt schmeckt nicht, dass unter meinen schuhen noch erde aus den wiesen klebt (durch die ich immer laufe). ich kaufe zigaretten, und das geld ist nichts mehr wert. meine lunge teilt das grau mit den abgasen, rauch zieht durch meinen hals. ich rage wie ein schornstein empor und male mit dreck nachrichten in den himmel hinein.

ich glaube noch immer an zuhause - deine stimme ist eine natter. sie kommt durch die risse in den wänden, durch das geöffnete fenster, durch den spalt unter der türe, durch das loch im parkett. aus allen richtungen fließen ihre bewegungen. an manchen tagen küsse ich sie, sauge an ihren zähnen, lasse nacken und knöchel offen liegen und schwimme im delirium. an anderen kommt sie ungelegen, und ich erschlage sie mit ziegeln, die ich aus der decke reiße. bald fällt uns der himmel auf den kopf.

ich schlafe mitten am tag ein, überquere hauptstraßen blind und verliere meine schlüssel. alles ist zement. alles ist glas. ich gebe dir die schuld.
ich zünde zigaretten am falschen ende an, ich salze den kaffe. ich nehme sie dir wieder weg.
ich frage nach dem leben, nach dem puls, nach dem atem, kratze farbe von den wänden und weiß schon, dass es hier nicht sein kann. - du bist nicht hier.



als der maulwurf beschloss, unter die erde zu gehen, bat er gott, ihn die sonne ganz vergessen zu lassen. von da an ließ gott ihn nur noch nachts an die oberfläche, damit die sehnsucht ihn nicht auffraß.

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